Die Schlammbehandlung in bepflanzten Bodenfiltern basiert nicht alleine auf dem Bau einer Anlage.
Zum Erfolg bei der Vererdung von Schlämmen gehört eine entsprechende Bewirtschaftung.
In den letzten Jahren sind wiederholt durch verschiedene Planungsgesellschaften Anlagen gebaut und ohne technologische Anleitung übergeben worden.
Nicht selten war dann der Betreiber der Anlage überfordert.
Das Zusammenwirken von Schlamm , Pflanze und Bodenfilteranlage soll kurz beschrieben werden:
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Nach der Fertigstellung einer schilfbepflanzten Bodenfilteranlage wird Schlamm eingeleitet.
Dieser verteilt sich je nach Beschickungsschlammmenge und -qualität auf dem Kiesfilter.
Danach sickert der frei entwässerbare Anteil des Schlammwassers in das Drainagesystem und wird der Kläranlage wieder zugeführt.
Die dabei auftretende Belastung der Kläranlage ist meist ohne erkennbaren Einfluss.
Bis zur nächsten Beschickung wird eine Ruhephase von in der Regel 14 - 21 Tagen eingelegt.
Die Beschickung erfolgt planmäßig und angepasst an den Entwässerungsprozess.
Je nach Belastung bzw. Auslegung der Anlage wird auch im Winter der Betrieb fortgeführt.
Durch den Eintrag des Schlammes wächst die Oberfläche im Schilfbeet durchschnittlich um 12 - 15 cm im Jahr.
Zwischenzeitlich auch stärker, aber dann sind Ruhephasen notwendig.
Als erreichbare Schichthöhe für eine gute Durchwurzelung und einen ausreichenden Stoffumsatz sollte maximal 1,20 m nicht überschritten werden.
Daraus ergibt sich eine Gesamtdauer der Beschickungsphase von 6 bis 9 Jahren. Schon während der Beschickungsphase finden neben der Entwässerung auch Mineralisationsprozesse statt.
Diese beginnen oberhalb der Filterschicht.
Hier steigt der Trockensubstanzgehalt auf über 20 %.
Die Farbe des mit Rhizomen durchwurzelten Substrates ist braun und krümelig fest.
Die obere Schicht des aufgetragenen Schlammes ist hingegen noch schwarz und weich pastös.
- Mit dem Erreichen der Beschickungsendhöhe wird die Trocknungsphase eingeleitet.
Diese dauert ein halbes bis ein Jahr. Während der Ruhephase wird das Beet nur durch Regenwasser bewässert, so dass die Entwässerung fortschreiten kann und die aerobe Mineralisation erheblich zunimmt.
Gekennzeichnet ist dieser Prozess durch einen starken Anstieg der Makroinvertebratenpopulationen im Boden.
Insbesondere Kompost- oder Regenwürmer können in Massen auftreten.
Durch die beschriebenen Prozesse kann der Wassergehalt des Substrates bis auf 50% absinken.
- Zur anschließenden Räumung wird ein Bagger oder ein Radlader eingesetzt.
Die Wahl der Maschinentechnik richtet sich nach der Bauweise und dem Zustand des Schilfbeetes. Das Beet wird nicht völlig entleert, sondern 20 bis 25 cm Substrat mit Rhizomen verbleiben als Initialbepflanzung für das nächste Betriebsintervall.
Nach dem erfolgreichen Wiederaustrieb aus den verbliebenen Rhizomen kann wieder mit der Auflandung von Schlamm begonnen werden.
Die folgende Beschickungsphase dauert durch den Höhenverlust nur 5 bis 8 Jahre.
Das ausgeräumte Substrat hat einen Trockensubstanzgehalt von 25 - 45%.
Der Entwässerungsgrad ist abhängig von der Länge der Trocknungsphase und den spezifischen Schlammeigenschaften.
Durch eine optionale Nachrotte lässt sich der Trockensubstanzgehalt weiter erhöhen.
Nach der Lagerung folgt vorzugsweise die stoffliche Verwertung.
Eine thermische Verwertung ist ebenfalls möglich.
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